"Je stiller wir sind, desto mehr hören wir."
„Je stiller wir sind desto mehr hören wir“ begrüßte Pfarrer Markus Stambke die Besucher in der Kirche am Bahnhof. Mit dem Gedicht „Das Phänomen“ von Hanns-Dieter Hüsch von 1981, gelesen von Pfarrer Stambke und Harry Fenzl, wurde darauf aufmerksam gemacht, dass manche Menschen sich besser dünken als andere, weil diese schwarz oder braun, obdachlos oder fremdländisch, auf jeden Fall: anders sind. „Und wenn man's noch so harmlos meint, das ist das Anfangsbild vom Feind.“ Damals wie leider auch heute noch sehr aktuell, wie die „Stadtbild-Debatte“ zeigt. Björn Meindl (Flügel)) und Heribert Rentsch (Gitarre) improvisierten zwischen den Texten wunderbar auf ihren Instrumenten und gaben den Zuhörern Zeit, das Gehörte in sich nachklingen zu lassen. In einem „Schreigebet“ des katholischen Priesters und Dichters Stephan Wahl klagt dieser dem „Ewigen“, dass er die unheilvollen Nachrichten nicht mehr ertragen kann. Er bittet und fordert von Gott, er möge „lähmende Migräne den Kriegstreibern und beißende Läuse den Rattenfängern“ schicken. „Kann Gott nur zusehen?“, fragt Stephan Wahl.
Mit einer feinen Improvisation von „stairways to heaven“ führten die Musiker in eine Zeit der Stille hinein und sachte wieder hinaus, bevor Karin Backhaus einen Text der Zuversicht vortrug. „Mit jedem Morgen neu“ von Susanne Brandt sollen wir das Bedrohliche nicht leugnen, das Lähmende nicht kleinreden, aber „Mut schöpfen für das, was sich wandelt Tag für Tag“.
Markus Backhaus
In seinen Schlussworten betonte Pfarrer Stambke, dass auch wir eine Leiter brauchen, um Sprosse für Sprosse zu unseren Sternen zu gelangen. Sterne, die da heißen Respekt, Friede, Hoffnung.
Mit diesen segensreichen Worten verabschiedete er die Besucher in den adventlichen Abend.
Auch am nächsten Dienstag, den 16.Dezember, laden die Veranstalter um 18 Uhr zur dritten und letzten Stille-Veranstaltung in die Ev. Kirche am Bahnhof in Limburg ein. Die musikalische Gestaltung übernehmen dann Matthias Frey (Flügel), Thomas Kagermann (Geige) und Uwe Wagner (Hang).
