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Die „Weigle-Orgel“ der Ev. Kirchengemeinde Limburg

Mal freudig – festlich, mal ruhig – besinnlich, oder leise – nachdenklich, Orgelmusik ist fester Bestandteil des kirchlichen Lebens, greift bestimmte Stimmungen auf und kann Ohren und Herzen öffnen. Sei es bei der Begleitung des Gemeindegesangs oder bei Orgelkonzerten.

2021 wurde die Orgel zum Instrument des Jahres gewählt. Die Orgel gilt als „Königin der Instrumente“ und ist das größte Musikinstrument der Welt. Seit 2017 sind Orgelmusik und Orgelbau durch die UNESCO als Immaterielles Kulturerbe anerkannt.

Ein Grund dafür, auch einmal einen Blick auf die Orgel in der Ev. Kirche Limburg zu werfen.
Was ist das denn für ein Instrument in der Limburger Kirche, das in seiner Bauweise von der Architektur und dem Bild der typischen Kirchenorgel abweicht?

Die Geschichte der Limburger Weigle-Orgel geht in das Jahr 1964/1965 zurück.
Seinerzeit wurde ein zweimanualiger Orgelneubau der Fa. Weigle aus Stuttgart auf die Orgelempore der Kirche eingebaut. Durch den Umbau der Kirche in den 1970er Jahren zu einem Gemeindezentrum passte das Instrument nicht mehr in den nun viel niedrigeren Kirchenraum. Es erfolgte daher der Verkauf und die Umsetzung der Orgel im Jahr 1972 an die katholische Kirchengemeinde in Eschhofen.

Für das neue Gemeindezentrum wurde durch die Fa. Weigle unter der konzeptionellen Beteiligung das damaligen Kantors Joachim Kleindt eine neue Orgel gebaut (Opus 1292), welche im Jahr 1975 fertiggestellt wurde.
Eine Besonderheit dieses dreimanualigen Instruments sind die beiden schwellbaren Manualwerke, mit denen sich die Lautstärke der Orgel auf die geringe Raumhöhe anpassen lässt. Die Jalousien für das Schwellwerk (II. Manual) und das Positiv (III. Manual) werden mechanisch betätigt.
Die Orgel hat 32 Register, Schleifladen und eine mechanische Traktur. Sie besitzt 2.010 klingende Pfeifen (im Hauptwerk und Pedal im Terzabstand aufgestellt). Die Größe der Pfeifen variiert von der kleinsten Pfeife mit 6 Millimetern zu Pfeifen mit einer Größe von über 3 Metern.
Von den 2.010 Pfeifen der Orgel sind „nur“ 42 sichtbar.
Im Jahr 1992 erfolgte der Einbau einer elektronischen Setzeranlage durch die Fa. Laukhuff aus Weikersheim. Die Setzeranlage erleichtert seither die Speicherung und den Abruf unterschiedlicher Registrierungen.

Nach einer Wartung im Jahr 1995 wurde zuletzt im Jahr 2014 durch den Orgelbauer Stephan Heberlein die Mechanik der Orgel überholt, Ventile und Pfeifen gereinigt, das Holz der Tasten ersetzt.
Die Gesamtkosten für diese Sanierung beliefen sich auf ca. 40.000 €.
Die Orgel wurde bei dieser Sanierung auch neu intoniert. Für eine wesentliche Verbesserung des Klangbildes sorgte der Austausch der Türen der Rückwand des Orgelgehäuses durch eigens angefertigte Resonanz-Spektralabstimmungs-Platten.
Dadurch wurde erreicht, dass der Orgelklang (Intonation) speziell auch für Werke des Jazz und Blues angepasst werden kann, was ein Alleinstellungsmerkmal für dieses Instrument darstellt.
Eine musikalische Besonderheit, die es zu erhalten gilt.

Ein Bericht von Organist Markus Jungmann

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