Heute soll es regnen!
"Bei dieser Hitze laufen wir Menschen nicht mehr so ganz rund“, sagt der Nachrichtensprecher. Ich sitze im Auto. Es ist Donnerstagnachmittag. Die Hitze steht über der Schiede. Mein Hemd klebt. Alles klebt. Wie ein angelutschtes Bonbon sitze ich hinter dem Steuer. Ich drehe die Belüftung im Auto höher. „Volkswirtschaftlich gesehen ist so ein Hitzetag wie ein halber Streiktag“, zitiert der Sprecher eine Studie über die negativen Auswirkungen der Hitze auf die Arbeitswelt. Ich streike auch, denke ich. Ich laufe heute gar nicht rund. Meine Gedanken dampfen förmlich ein zu einer blubbernden Blase. Wie soll ich da einen Sonntagsgruß schreiben? „Wir arbeiten schon morgens um sechs“ sagt ein Landschaftsgärtner im Radio. „Da geht es gerade noch. Ab drei Uhr hören wir auf“. Aufhören ist gut denke ich. Aufhören klingt besser als streiken. Aufhören klingt nach Pause. „Ein Espresso bitte“ sage ich beim Bäcker am Bahnhof. Beim Bäcker steht die Hitze auch. Soll ich die Brote in eine Tüte packen fragt die junge Verkäuferin. „Ach nein“ sag ich, „besser nicht, bei der Hitze. Denen wird es viel zu warm!“ Sie lacht und packt die Brote in zwei Tüten. „Heute“ sagt sie „Heute soll es regnen!“ „Das“ sage ich, „ist die beste gute Nachricht heute!“ Heute soll es regnen! Sie strahlt und der Kollege von ihr, der den Boden fegt, strahlt auch. So einfach geht das. Ein Espresso, drei Menschen die lachen und nicht zu vergessen die Regenverheißung. Heute noch! Das klingt schon fast nach Evangelium!
In diesem Sinne – eine gute Woche!
Ihr Pfarrer Markus Stambke.
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Der Ton in Social Media kann manchmal rau werden. Hasskommentare wirken ziemlich bestürzend. Die Multimedia-Redaktion der EKHN hat Empfehlungen für den Umgang mit der Hetze im Internet zusammengestellt.